Am 26 Oktober 2019 trafen sich einige Mitglieder des Hegering Volmarstein um Am Hasenkamp in Wetter Grundschöttel eine weitere Streuobstwiese mit 24 Obstbäumen anzulegen.
Der Eigentümer des Grundstückes, Familie Garthe, hatte durch nachbarschaftliche Information erfahren, dass der Hegering solche Projekte mit Rat und Tat unterstützt. Nachdem der Kontakt zum Obmann für Naturschutz, Elmar Kersting, hergestellt war, konnte alsbald mit der Planung begonnen werden. Es ist nämlich nicht damit getan irgendwo Löcher zu graben und wild irgendwelche Bäume zu pflanzen, vielmehr ist da die Expertise und das Wissen eines Fachmannes gefragt.
So galt es zunächst aus den Vorstellungen des Grundstückeigentümers ein Konzept zu entwickeln, wie die Streuobstwiese sinnvoll angelegt und später einmal bewirtschaftet werden sollte. Letztendlich wurde dann beschlossen, dass der Siepen mit 24 hochstämmigen Obstbäumen, alter Sorten, mit einem Kronenansatz von min. 1,80 m, bepflanzt werden sollte. Für später ist dann die Beweidung der Fläche durch die schottischen Hochlandrinder des Grundstückeigentümers vorgesehen.
Sicherlich wird jedem Betrachter der stämmigen Hochlandrinder einleuchten, dass zur Sicherung der jungen Bäume besondere Maßnahmen vorgesehen werden mussten.
Bei der Beschaffung der Bäume war die Bommerholzer Baumschule behilflich. Das benötigte Pflanz- und Sicherungsmaterial lieferte die Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft Hasslinghausen. Dieses sind im Einzelnen, Zaunpfähle, Zaunhalbriegel und Wildgatterdraht zur Herstellung der stabilen Dreiböcke gegen den Verbiss durch die Rinder, 6-Eck Kannichendraht zum Schutz des Wurzelballens gegen Nager, Baumbindegurt, Verbissschutzmanschetten sowie Blumenerde zur Bodenverbesserung im Pflanzloch und Rindenmulch zum Abdecken der Baumscheiben gegen das Auflaufen unerwünschter Wildkräuter und Gras.
Bei gutem trockenem Herbstwetter wurde am 26. Oktober 2019 , gegen 9 Uhr, mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen.
Mit einem kleinen Bagger, der uns freundlicherweise von Siegfried Hilleringhaus zur Verfügung gestellt wurde, wurden sofern es die Geländeverhältnisse zuließen, ein Teil der Pflanzlöcher gegraben. Andererseits war jedoch auch im steilen Gelände Handarbeit mit Hacke, Spaten und Schüppe erforderlich.
Zugleich wurden dann von verschiedenen Teams die vorbereitenden Arbeiten erledigt. Akribisch wurde das Drahtnetz aus Hühnerdraht zugeschnitten. Alle benötigten Materialien wurden gleichmäßig aufgeteilt und zu den Pflanzlöchern verbracht. Mit einer Lehre wurden die gleichmäßigen Abstände der Pflöcke, dem hohen Anspruch eines Geometers entsprechend, um die Pflanzlöcher bestimmt. Mit kräftigen Schlägen wurden die Pflöcke sodann in den Boden getrieben. Am frühen Nachmittag hatten dann alle Teilnehmer sich die Stärkung mit einer leckeren Käsesuppe verdient. Der besondere Dank hierfür geht von dieser Stelle aus an die Frau des Hauses.
Leider konnten an diesem Tag nur etwa 1/3 der Pflanzlöcher vorbereitet werden das es doch ein wenig an Manpower gefehlt hatte und so wurden weitere Arbeiten auf den nächsten Aktionstag verschoben.
Vor dem 09. November 2019, dem vorgesehenen Pflanztag zeichnete sich ab, dass die Beteiligung von Hegeringsmitgliedern, was wohl auch der Zeit der Jagden geschuldet war, gering werden würde. Kurzerhand wurden die Treckerfahrer der ESBORNER SCHLEPPERFREUNDE, welche alle der Natur und der ländlichen Heimat verbunden sind um Mithilfe gebeten.
Getreu dem Motto, welches in dieser Gruppe herrscht, - "Viele Hände...schnelles Ende!" - haben einige Kameraden spontan und uneigennützig zugesagt und kamen mit Ihren historischen Treckern zum Hasenkamp gefahren.
Dem Plan entsprechend wurden die angelieferten Bäume verteilt und unter der Leitung von Elmar Kersting wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet.
Auch Bürgermeister Frank Hasenberg ließ es sich nicht nehmen mit anzufassen.
Eine erste Gruppe musste noch die restlichen Bewehrungspflöcke in den Boden schlagen, eine weitere Gruppe wurde mit dem fachgerechten Pflanzen der Bäume beauftragt, während sich die letzte Gruppe der Bewehrung zum Schutz der Pflanzen widmete.
Es stellte sich heraus dass , das Einschlagen von noch 48 restlichen Holzpflöcken doch eine ziemlich kräftezehrende und schweißtreibende Arbeit ist und so war man(n) froh als sich eine Quelle mit hopfenhaltigen Getränken auftat.
Diese Verschnaufpause hatte man sich redlich verdient.
Allzu lange darf die Pause dann doch nicht dauern, sonst wird man zu kalt.
Die restlichen Bäumchen müssen noch unbedingt in de Erde gebracht werden.
Zunächst wird das Pflanzloch mit einem Gemisch aus dem Aushub und etwas Pflanzerde nivelliert. Die Tiefe des Loches muss so bemessen sein, dass die Veredelungsstelle des Stammes später eine handbreit über dem Boden zu stehen kommt. Sodann wird um die Wurzeln mit dem 6-Eck-Drahtgeflecht, dem Rest der Pflanzerde und Bodenaushub ein Wurzelballen gebildet. Die Pflanzerde dient dazu dass die feinen Wurzeln möglichst homogen umschlossen werden und das Bäumchen einen leichteren Wachstumsstart hat. Das Drahtgeflecht muss dicht verschlossen sein damit Wühlmäuse oder andere Nager keine Möglichkeit haben die empfindlichen Wurzeln zu verbeißen. Alsdann wird das Loch mit der restlichen Erde aufgefüllt alles angetreten und
angegossen.
Mit fachmännisch geschultem Blick erfolgt die Kontrolle.
Die richtige Seite ist oben... alles klar!
Jäger und Schlepperfreunde fassen gemeinsam an.
Alle Bäume wurden angebunden.
Dennoch konnten ob der schon fortgeschrittenen Zeit nicht sämtliche Arbeiten beendet werden. So muss für die Herstellung der Bewehrung an den letzten Bäumen nochmals ein neuer Termin anberaumt werden. Dieses soll jedoch erst im neuen Jahr 2020 geschehen, da die Rinder ohnehin noch nicht auf diese Weide gelassen werden und somit der Schutz der Bäumchen noch nicht unbedingt erforderlich ist.
Nach der Stärkung mit leckerer Erbsensuppe, etwas "groggy", aber zufrieden mit der geschafften Arbeit, wurde die Aktion für diesen Tag beendet. Die Schlepperfreunde bestiegen ihre historischen Traktoren und rückten mit knatternden Motoren ab.
Resümierend kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass die Zusammenarbeit der beiden Vereine gut geklappt und Spaß gemacht hat und somit ein Erfolg war.
Man muss leider jedoch auch feststellen, dass der Hegering ohne die fleißige Mithilfe an diesem Tage nicht so weit gekommen wäre.
Deshalb sei den Esborner Schlepperfreunden an dieser Stelle ausdrücklich gedankt und versichert dass wir diese Aktion bei einer Feier zusammen mit der Naturschutzgruppe des Hegerings Revue passieren lassen werden.