Naturschutzprojekte

Streuobstwiesenprojekt                                            Der 100. Baum

Streuobstwiesen sind das Ergebnis der historischen Landnutzung. Seit dem Mittelalter gehörten sie zur unmittelbaren Umgebung der ländlichen  Siedlungen und  wurden später im 16. Jahrhundert durch die obstbauliche Entwicklung in die weitere Feldflur erweitert.

Höfe und Siedlungen waren von Grüngürteln aus hochstämmigen Obstbäumen umgeben und waren damit durch einen wertvollen Lebensraum bereichert. 

Die Streuobstwiesen dienten der Bevölkerung zur Obstversorgung,  bis nach dem 2. Weltkrieg der Obstbau aus betriebswirtschaftlichen Gründen sich in intensiv gepflegten Niederstamm-Plantagen konzentrierte und die Pflege der Altbestände vernachlässigt wurde. 

 

Allein in den letzten 40 Jahren ist in Nordrhein-Westfalen ein Rückgang an Streuobstwiesen von 74 % zu verzeichnen. Das hat dazu geführt, dass der Lebensraum Streuobstwiese in der „Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Biotoptypen“ aufgeführt ist.

 

Ein Großteil der heute noch vorhandenen Streuobstbestände ist überaltert und hat auch bei kontinuierlicher Pflege nur noch eine begrenzte Lebenserwartung. 

Der Hegering Volmarstein beteiligt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten mit der Neuanlage von Streuobstwiesen in seinem Einzugsbereich, insbesondere den ländlichen Stadtteilen von Wetter (Ruhr), aus dem alten Amt Volmarstein .

 

Streuobstwiesen sind besonders struktur- und artenreiche Kulturbiotope, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum in unserer Kulturlandschaft bieten  und zugleich auch ein Symbol für eine naturverträgliche Landbewirtschaftung sind.

 

Wildlebenden Tiere, Vögel und Insekten bietet die Streuobstwiese Schutz und Wohnung und Nahrung vom Frühjahr bis in den Winter. Nicht nur das Fallobst ist Nahrung, auch sind die blühenden Bäume im Frühjahr eine Bienenweide, die Fläche kann das Jahr über als Viehweide genutzt werden und ist Jagdgebiet für den Steinkauz.

Der Pflanzung des 100. Streuobstwiesen-Baumes durch unseren Hegering  in diesem Jahr ist auf die Initiative unseres Naturschutzobmanns Elmar Kersting zurückzuführen. Nachdem im Vorfeld Nutzungsverträge mit den Grundstückseigentümern geschlossen worden waren und Zusagen eingeholt wurden, stand der Umsetzung nichts mehr im Wege.

 

Die Pflanzpläne wurden von Elmar erstellt, behördliche Genehmigungen initiiert, die Zuschüsse aus der Wildtier und Biotopschutz-Stiftung NRW sowie durch die Untere Landschaftsbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises angefragt und gesichert.

 

 

Die 26 Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume mit insgesamt 19 verschiedenen Obstsorten für die Streuobstwiesen Mayweg und Uehlendahl wurden bestellt. Die Gesamtfinanzierung der Kosten war über Zuschüsse aus der Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW sowie durch die Untere Landschaftsbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises gesichert.

Die Vorbereitung

Mit dem richtigen Gespür für die Großwetterlage hatte unser Obmann für Naturschutz Elmar Kersting am 06. Februar 2016, zwischen einem großflächigen Regengebiet und einer aufkommenden Sturmfront, den Termin für die vorbereitenden Arbeiten zu einer weiteren Streuobstwiese angesetzt.

So trafen sich am Samstag  vierzehn Jäger und eine Jägerin des Hegerings Volmarstein auf dem Hof der Familie Mayweg in Wetter-Albringhausen.

Zur Vorbereitung der Neuanpflanzung der Streuobstwiese, die im Oktober/November diesen Jahres erfolgen soll, mussten zunächst sieben alte Obstbäume aus dem vorhandenen Bestand gefällt und abgeräumt werden. Diese Arbeit war erforderlich, da die Bäume überaltert und krank waren und auch Platz und Luft für die Neuanlage geschaffen werden sollte.

 

Karl-Otto Mayweg, zu dessen Hof die Fläche gehört, war ob der anrückenden, hochmotivierten Menge der mit Gerät und Schutzkleidung ausgerüsteten fleißigen Helfer beeindruckt und nach kurzer Einweisung durch unseren Naturschutz-Chef kreischten schon die Kettensägen. Nach etwa 2 1/2 Stunden war der größte Teil der Arbeit erledigt, die Bäume gefällt, auf Länge geschnitten und abgeräumt. Zeitgleich hierzu wurden auch weitere Steinkauznisthilfen angefertigt und aufgebaut.

  


Sommerpause


Nachdem Frühling und Sommer 2016 scheinbar in Windeseile vorübergeeilt waren, wurden dann für den Herbst zwei Arbeitstermine anberaumt.

 

Samstag den 29. Oktober 2016 (Pflanzlöcher vorbereiten) und Samstag den 5. November 2016 (Pflanzung der Bäume)

 

 

Die Ansprache

Durch die großzügige Bereitstellung eines Minibaggers von Jens Ganschienitz und die fachlich kompetente Bedienung desselben durch ihn selbst konnte die körperliche Arbeit der Pflanzlochgrabung wesentlich vereinfacht werden.  

Wieder einmal sorgte bestes Wetter für eine gute Stimmung unter allen Beteiligten.

Die Grabung

Zu den noch verbliebenen Bäumen der Anlage Mayweg sollten sechszehn neue hochstämmige Bäume gepflanzt und in die Anlage integriert werden.  Alte Kern- als auch Steinobstsorten sollten die Anlage erweitern, wobei die neuen Kernobstbäume an die alten Standorte der Steinobstbäume gesetzt werden sollten und umgekehrt.

 

Für den Standort Uehlendahl sind insgesamt 11 Bäume für die Neuanlage vorgesehen.

Der Pflanztag Ouvertüre

Bei  der Anlage der Streuobstwiese Mayweg muss die Nutzung als Viehweide berücksichtigt werden und ein verstärkter Schutz der noch jungen Bäume in den ersten 10 Jahren vorgesehen werden. 

Hierzu werden stabile Dreiböcke mit Anbindung der Bäume und  Drahtbespannung gebaut die den Baum einhausen. Diese Dreiböcke sollen den noch jungen Baum gegen Umwerfen aber auch gegen Verbiss durch Vieh und wilde Tiere schützen. Durch die Beweidung entsteht dann der Kurzrasen der wiederum als Jagdgebiet für den Steinkauz dient.

 

Die Pflanzung    1. Akt

Wo keine Beweidung stattfindet wird eine Anbindung der Bäume gegen Sturm- und Windwurf vorgesehen sowie der Stamm mit einem Verbiss- und Fegeschutz versehen. Die neuen Bäume auf der Anlage Uehlendahl wurden dann mit zwei stabilen Holzpfosten, längs der vorwiegenden Windrichtung, gestützt. 

Die Pflanzung  2. Akt

Als kleine Anerkennung für die geleistete Arbeit wurde zum Abschluß ein zünftiges Essen mit Braten, Klößen, Rotkohl und Dessert aufgetischt, welches von Volker Uehlendahl vorbereitet und serviert wurde.

Das Finale

Der Hegering bedankt sich herzlichst bei den

22 tatkräftigen Hegeringsmitgliedern

für ihre Mitarbeit und  Unterstützung 

beim Naturschutzprojekt

2016  "Streuobstwiesen" Mayweg und Uehlendahl

  Namen:     Baumart:  

 

Patenname/Obstsorte:

 

1 Uwe Baumgart   Apfel   Uwe Ontario von und zu Baumgart
2 Andreas Becker   Pflaume   Andreas Bühler Frühzwetsche von Becker
3 Sascha Böhle   Apfel   Sascha Roter Boskoop von Böhle
4 Werner Böving   Pflaume   Werner Mirabelle von Nancy zu Böving
5 Inga-Laura Eckhardt   Birne   Inga-Laura Köstliche von Charneux zu Eckhardt
6 Dieter Franzen   Pflaume   Dieter Mirabelle von Nancy zu Franzen
7 Jens Ganschinietz   Apfel   Jens Malus Gloster 69 von Ganschinietz
8 Horst Gottmann   Apfel   Horst Jacob Lebel  zu Gottmann
9 Peter Hasenkamp   ohne   Bauaufsicht
10 Achim Hasenkämper Apfel   Achim Pilot von und zu Hasenkämper
11 Andrea Hilleringhaus Pflaume   Andrea Hauszwetsche von Hilleringhaus
12 Kerstin Kattwinkel   Birne   Kerstin Gute Luise von Kattwinkel
13 Elmar Kersting   Apfel   Elmar Jacob Lebel von Kersting
14 Sascha Krink   Kirsche   Sascha Schneiders Späte von Krink
15 Renate Krisor   Pflaume   Renate Hauszwetsche von Krisor
16 Martin Kuhlmann   Kirsche   Martin Saphir von und zu Kuhlmann
17 Florian Lange   Pflaume   Florian Hauszwetsche von Lange
18 Leo Lange   Pflaume   Leo Hauszwetsche von Lange
19 Reiner Overhoff   Apfel   Reiner James Grieve zu Overhoff
20 Andreas Schmalenbeck   Pflaume   Andreas Qullins Reneklode von Schmalenbeck
21 Mario Scholz   Pflaume   Mario Mirabelle von Nancy zu Scholz
22 Volker Uehlendahl   Apfel   Volker Ontario von und zu Uehlendahl

 

Grundsätzlich müssen in den ersten 5 Jahren nach Neupflanzung der Bäume jährlich, fachgerechte und für eine gesunde Kronenentwicklung erforderliche Erziehungsschnitte durchgeführt werden. Mehrmals im Jahr werden bei Kontrollgängen die Baumanbindungen überprüft und ggfls. nachgesetzt sowie die Bäume auf Verbiss, Krankheits- und Pilzbefall kontrolliert.

Für den Fall das keine Beweidung stattfindet wird 2x jährlich eine Mahd der Wiese durchgeführt.

 

Bei älteren Beständen werden sogenannte Rück- und Erhaltungsschnitte durchgeführt. Hierdurch soll die Kronenform entwickelt und erhalten werden.  Licht und Luft können die Baumkrone durchfluten und dienen so der Gesunderhaltung des Baumes und einer Ertragssteigerung.

Höhlen für den Steinkauz 2016

Des Käuzchens wohl erfüllter Traum:

Ein dunkles Loch im alten Baum.

Und wenn darunter Tiere weiden,

     mag es der Kauz besonders leiden.